von
muenchen.solar2030.de & MachDeinenStrom.de & Sonnenkraft-Freising.de
München, 5. Oktober 2022
Energiesteckdose per Aufkleber
Pragmatische und wirkungsvolle Lösung für Balkonsolaranlagen
Balkonsolarkraftwerke boomen! – In der Energiekrise wollen viele Bürgerinnen und Bürger zumindest mit kleinen PV-Anlagen für Balkon oder Terrasse ihren eigenen Strom machen. Doch es gibt eine Hürde! Für den Anschluss wird eine sogenannte „spezielle Energiesteckdose“ gefordert, die von einem Elektriker installiert werden muss. Dabei wird übers Ziel hinausgeschossen.
Dass es auch einfacher geht, zeigen findige Solar-Aktive aus München und Berlin und stellen einen Aufkleber vor, durch den eine übliche Schukosteckdose als Energiesteckdose gekennzeichnet werden kann. Bei Beachtung der Hinweise auf dem Aufkleber sind die normativen Anforderungen erfüllt und ein sicherer Betrieb der kleinen „Solarkraftzwerge“ ist gewährleistet.
Die fossil-atomare Energieversorgung hat keine Zukunft! – Dabei können Steckersolargeräte (aka Balkonkraftwerke) ein erster Schritt in die persönliche Energiewende sein. Sie bestehen aus ein bis zwei Solarmodulen und einem Wechselrichter und praktisch sämtlicher erzeugter Solarstrom wird selbst verbraucht. Die Bedienung ist ein Kinderspiel: Denn Mini-PV wird einfach an die Außensteckdose angeschlossen. In Zeiten gestörter Lieferketten und Fachkräftemangels ist der Beratungsbedarf dafür inzwischen so groß, dass z. B. der Münchner Gruppe Solar2030, die sich mit kostenloser Aufklärungsarbeit einen Namen gemacht hat, förmlich die Türen eingerannt werden. Dabei mussten die Ehrenamtlichen feststellen, dass die Balkonanlagen-Interessenten häufig entmutigt wurden, weil viele Netzbetreiber fordern, dass vom Elektriker eine Steckdose eines bestimmten Herstellers zu installieren sei. Mit dieser „speziellen Steckvorrichtung“, so die Erklärung, könnten unbedarfte Verbraucher:innen ein Steckersolargerät nicht falsch benutzen und sogar nicht-Norm-konforme Geräte sicher betreiben.
Mit solchen Auflagen – so warnen Solarinitiativen und Verbraucherschützer – wird die Eigenversorgung der Menschen behindert. Denn zum einen verteuern sich die Steckersolargeräte durch die zusätzlichen Kosten ganz wesentlich, und zum andern sind aufgrund des Handwerkermangels gar keine Elektrofachkräfte zu finden, die so vergleichsweise kleine Aufträge zeitnah erledigen können. Zudem sei die Forderung überzogen und gleiche einem „Gürtel plus zwei Paar Hosenträgern“, weil Norm-konforme Geräte beim Ziehen des Steckers oder bei Stromausfall ohnehin sofort abschalten; weil in Studien nachgewiesen wurde, dass Anlagen mit bis zu 600 Watt selbst bei Vorkriegs-Elektroinstallationen sicher sind; und weil darüber hinaus die Leistung der kleinen Stromerzeuger eher gering ist, verglichen mit Haushaltsgeräten mit über 2000 Watt (z.B. Wasserkocher, Fön, Staubsauger), die an denselben Leitungen benutzt werden.
Vor diesem Hintergrund haben sich die Aktiven von Solar2030, Sonnenkraft Freising e.V. und Empowersource/Berlin zusammengetan und einen einfachen, pragmatischen Weg gefunden: Mit einem speziellen Aufkleber kann eine fest installierte Schuko-Steckdose als „Energiesteckdose“ gekennzeichnet werden. Damit wird den Norm- und Sicherheitsanforderungen in vollem Umfang Rechnung getragen, ohne dass zwingend ein Elektriker ins Haus kommen muss, um eine Steckdose mit anderer Steckerform als „Hosenträger“ einzubauen.
Der Aufkleber enthält alle normativ geforderten Informationen und wird – wie eine Kindersicherung – in die Kulisse der Steckdose eingeklebt. D.h. die Verbraucher:innen werden beim Einstecken des Steckersolargeräts explizit darauf aufmerksam gemacht, dass nur normgerechte Steckergeräte mit einer Leistung von höchstens 600 Watt und eingebautem Netz-und-AnlagenSchutz (NA-Schutz) verwendet werden dürfen und dass der Betrieb der Solarmodule an Verlängerungskabeln oder Mehrfachsteckdosen nicht zulässig ist.
Ein QR-Code auf dem Aufkleber führt auf der Internetseite www.solar2030.de/energiesteckdose/ mit allen wichtigen Informationen zum Nachlesen. Experte Christian Ofenheusle von Empowersource aus Berlin hat maßgeblich dazu beigetragen, die Sicherheitshinweise normgerecht und gleichzeitig in möglichst leicht verständlicher Form für Endverbraucher zu formulieren. „Wir hoffen“, so der Münchner Projektleiter Bernd Bötel von Solar2030., "dass wir mit den Aufklebern dazu beitragen, ein wichtiges Hemmnis zu beseitigen und den Ausbau dezentraler PV in Bürgerhand leichter zu machen!“
Die Aufkleber sind bei den beteiligten Solarinitiativen kostengünstig zu erwerben. Das Infoblatt zum Aufkleber Energiesteckdose kann kostenfrei unter folgender Internetadresse abgerufen werden: https://muenchen.solar2030.de/wp-content/uploads/2022/09/Infoblatt-Energiesteckdose-220916.pdf